"Frieden ist nicht die Abwesenheit von Konflikt.
Frieden ist, dass alles seinen Platz hat."
Thomas Hübl
Bindungsorientierte Traumatherapie NARM®
Das von Laurence Heller entwickelte Neuroaffektive Beziehungsmodell (NeuroAffective Relational Model, NARM®) ist eine prozessoerientierte und körperbasierte Psychotherapie für die Behandlung von Entwicklungstraumata. Die Betonung der Prozessarbeit liegt im Hier und Jetzt, wobei die Vergangenheit eines Menschen als damals dem weiterleben dienlichem Model honorierend einbezogen wird.
Die ressourcenorientierte Methode ist eine auf somatischen Grundlagen basierende Psychotherapie, die hilft, dysfunktionale Anteile wahrzunehmen, ohne dass diese zum Hauptthema der Therapie werden. Das Verfahren betont unsere Stärken, Fähigkeiten und Resilienz und setzt an der Regulierung des Nervensystems an.
Neben IFS® und SE® scheint NARM® aktuell eine der gefragtesten prozessorientierten Therapieverfahren zu sein.
Ein Fokus von NARM liegt auf den fünf biologischen Grundbedürfnissen jedes Menschen: Kontakt, Einstimmung, Vertrauen, Autonomie und Liebe/Sexualität. Werden diese Bedürfnisse in der kindlichen Entwicklung nicht ausreichend genährt, leiden Selbstregulierung, Identität und Selbstachtung. In dem Maß, in dem die Fähigkeit zur Befriedigung der Grundbedürfnisse nicht reifen kann, entwickeln wir statt einer erfüllenden Lebensweise Überlebensstrategien, die unsere Erfahrungen in der Gegenwart verzerren und Fragmentierung und Entfremdung bewirken.
Die fünf Kernressourcen können mithilfe der Traumatherapie NARM nachreifen, sodass sich nicht länger das Gefühl einstellt, Opfer der eigenen Geschichte zu sein. Identitätsverzerrungen wie
geringes Selbstwertgefühl, Scham und chronische Selbstverurteilung können sich auflösen, zugleich wachsen die Beziehungsfähigkeit und gesunde Ausdrucksformen unserer Lebendigkeit.
Jeder Mensch hat biologische Grundbedürfnisse, wovon fünf sehr zentral sind:
Kontakt
Einstimmung (eigene Bedürfnisse wahrnehmen und in Ausdruck bringen)
Vertrauen
Autonomie
Liebe/Sexualität
Werden diese Grundbedürfnisse in der kindlichen Entwicklung nicht ausreichend genährt, können in Folge noch nicht ausgereifter Selbstregulierungskompetenzen Bindungs- und Entwicklungstraumata entstehen.
Regulationsfähigkeit, Identitätsgefühl und Selbstachtung werden Teil eines als leidvoll empfundenen Selbstbildes.
Notlage & Dilemma
Kinder lieben ihre Eltern bedingungslos und wollen von ihnen geliebt, wahrgenommen und anerkannt werden. Nimmt ein Kind wahr, dass diese lebensnotwendige Liebe an Bedingungen geknüpft ist und es nicht seiner selbst willen geliebt wird, entsteht eine große Notlage und ein tiefes Dilemma.
Was beeinflusst die Entscheidung eines Kindes?
Dem Kind öffnen sich scheinbar mindestens zwei Wege:
dem eigenen, authentischen Selbst treu zu bleiben und somit vielleicht missachtet, beschämt, gekränkt oder ignoriert zu werden
Anpassungen an die (meist unausgesprochenen) Bedingungen, Bedürfnisse der Bindungspersonen, um die Verbindung und Zugehörigkeit zu sichern
Da wir in der Kindheit in Abhängigkeit zu unseren Eltern oder anderen Bezugspersonen sind und alleine nicht überleben können, bleibt am Ende in vielen Fällen der Weg der Anpassung, um die Bindung und Angehörigkeit zu sichern.
Diesen unbewußten Anpassungsprozess nennt Dr. Laurence Heller "adaptive Überlebensstrategien".
Die Überlebensstrategien verfestigen sich im Laufe des Lebens zunehmend, werden zur "Normalität". Es kommt zur Identifikation mit den Überlebensstrategien, was bedeutet, dass der Glaube sich verdichtet, dass ich "dies bin".
Was folgert daraus?
Diese frühen traumatischen Erfahrungen, wie die meisten von uns in unterschiedlichem Ausmaß erlebten, haben zur Folge, dass wir uns zunehmend von uns selbst, unseren Bedürfnissen und Sehnsüchten entfremden.
Mit uns selbst sowie mit anderen Menschen in einer erfüllten Verbindung zu sein ist dadurch erheblich beeinträchtigt.
Vielfältige psychologische und körperliche Einschränkungen und tiefgehende Belastungen basieren auf dem teilweisen Verlust unseres Selbst.
So zeigen sich Folgen von Entwicklungstraumata beispielsweise darin:
sich häufig selbst zu verurteilen
sich erschöpft zu fühlen
den eigenen Körper schwer zu fühlen und wahrzunehmen
ängstlich zu sein die eigenen Bedürfnisse zu äußern und dafür einzustehen
Gefühllosigkeit wahrzunehmen
sich von Reizen und Eindrücken überflutet und überfordert zu fühlen
sich über die Maßen verantwortlich zu fühlen
sich schuldig zu fühlen
sich zu schämen
sich aus sozialen Kontakten zurückzuziehen
häufig Belastungen in Freundschaften zu erleben
keine erfüllte Partnerschaft zu leben
an psychosomatischen Erkrankungen zu leiden (so sehen z.B. Autoimmunerkrankungen häufig in Zusammenhang mit Bindungstraumata)
In der NARM - Traumatherapie werden bisherige Überlebensstrategien gewürdigt und erforscht und die Fähigkeit zur Selbstregulation (auf psychischer und körperlicher Ebene) gestärkt und damit die Kontaktfähigkeit zu sich selbst und zu anderen erweitert.
Lebenslust & Kraft & Lebendigkeit & Freiheit wird wieder entdeckt und erlebbar.
Zudem beruht NARM auf einem phänomenologischen Ansatz, der sich mit der Identität und dem Bewusstsein des Selbst befasst - also mit dem, was wir jenseits unserer Muster und Gedanken über uns Selbst wirklich sind. So gesehen ist die Arbeit mit NARM ein Mittel zur Transformation auf persönlicher und kollektiver Ebene und geht deutlich tiefer als konventionelle Ansätze.
Selbstregulierung
Das NeuroAffective Relational Model® (NARM) beruht auf einem aktuellen Verständnis von Selbstregulierung. Durch die ressourcenorientierte, nicht regressive Vorgehensweise, wird den Klienten und Klientinnen dabei geholfen, eine Verbindung zu den Teilen des Selbst herzustellen, die organisiert, kohärent und funktional sind. Auf dieser Basis können die desorganisierten und dysfunktionalen Teile des Selbst ins Bewusstsein gebracht und neu organisiert werden, ohne dass die regressiven, dysfunktionalen Elemente zum Hauptthema des Prozesses zu machen